Wie alles begann – Meine erste große Liebe auf zwei Rädern
- Marco
- 13. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Ich erinnere mich noch genau an den Moment. Ich war 18, frisch mit dem Führerschein in der Tasche, als ich das erste Mal auf einer richtigen Maschine saß. Eine Honda CB500 in Schwarz. Der Sound, das Vibrieren des Motors, das Gefühl, eins zu werden mit der Straße – es war Liebe auf den ersten Dreh am Gasgriff, auch wenn sie nur 34 PS haben durfte.
Die Honda gehörte meiner Mutter und ich konnte das Motorrad manchmal ausleihen. Rückblickend war das der perfekte Einstieg: handlich, verlässlich, ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln. Doch je öfter ich fuhr, desto stärker wurde der Wunsch nach einem eigenen Bike. Einem, das nicht nur funktionierte, sondern für mich stand. Für meinen Traum.
Also begann ich, neben meiner Ausbildung in einem Café zu jobben. Früh aufstehen, spät heimkommen, jeden Cent auf die Seite legen – alles nur für dieses Ziel: meine eigene GSX-R 750 in Blau-Weiß. Und irgendwann war es dann so weit. Ich hielt den Schlüssel in der Hand, drückte den Starter – und wusste: Das hier ist meins.

Damals bedeutete Motorradfahren für mich vor allem eines: Freiheit. Ich fuhr durch die Wälder meiner Heimat, an Feldern vorbei, durch kleine Dörfer, wo mich Leute manchmal anlächelten, manchmal den Kopf schüttelten. Aber mir war das egal – ich war unterwegs, ich war frei, ich war ich selbst, und ich war so unheimlich stolz auf mein erstes Motorrad.
Doch wie das Leben so spielt, kam alles anders. Zwei Jahre später – ich erinnere mich, als wäre es gestern – verlor ich einen meiner besten Freunde bei einem Motorradunfall. Der Schmerz war tief. Zu tief. Plötzlich war da nicht mehr nur der Wind im Gesicht, sondern auch die Angst im Nacken. Ich traf eine Entscheidung, die mir das Herz brach: Ich verkaufte meine Maschine. Ich dachte, das Kapitel wäre für immer abgeschlossen.
Stattdessen konzentrierte ich mich auf mein Studium. Ich arbeitete viel, sparte, reiste. Erst Brasilien, dann China – acht Jahre, die mich geprägt haben. Ich lebte intensiv, sah viel von der Welt, lernte Sprachen, Menschen, Kulturen. Und doch: Je weiter ich reiste, desto weiter entfernte ich mich von mir selbst. Die Reisen wurden anonymer, geplanter, irgendwie… seelenloser.
Bis zu dem einen Moment, in dem ich wusste: Ich muss zurück. Zurück zu dem Gefühl von damals. Nicht, weil ich die Vergangenheit zurückholen will – sondern weil ich wieder spüren will, was es heißt, wirklich unterwegs zu sein.
Also habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich steige wieder auf. Nach 17 Jahren.
Ich weiß, ich fange bei null an. Ich bin kein Profi. Noch nicht. Aber das ist genau der Punkt: Diese Reise wird roh, ehrlich und unperfekt. Und genau deshalb wird sie echt.
Wenn du das hier liest und selbst manchmal das Gefühl hast, dass du dich irgendwo auf dem Weg verloren hast – vielleicht findest du dich auch ein Stück weit wieder in meiner Geschichte.
Dies ist der Anfang. Der Anfang einer Reise zurück zu mir selbst.
Und du bist herzlich eingeladen, mitzukommen.
Let’s ride.
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